Nach öffentlicher Darstellung leben aktuell im Hangar des Flughafen Berlin Tempelhof mehr als 2500 geflüchtete Menschen, notfalls sollen es nach Planungen 2016 bis zu 4000 Menschen werden.
2006 wählte die Regisseurin Andrea Conrad den Hanger im Flughafen Berlin Tempelhof für die Aufführung des Melodrams Die Auswanderer von Oskar Fried, ein aktuelles und zugleich politisches Thema, das geradezu scheinbar stereotyp wiederkehrende, geschichtliche Muster der Flucht, Vertreibung, Auswanderung, Umsiedlungen und Fremdenfeindlichkeit widerspiegelt.
Die Auswanderer von Oscar Fried Melodram für großes Orchester und Sprechstimme auf Verse aus Émile Verhaerens Gedichtsammlung „Les Campagnes Hallucinées“ in der Übertragung von Stefan Zweig; Komposition Oscar Fried – geplant für den Hangar Flughafen Berlin Tempelhof mit den Berliner Symphonikern 2006, Regiekonzept, Film und Raumkonzept Andrea Conrad
Der Berliner Kunstverein VgK e.V., ansässig im Berliner Stadtbezirk Steglitz/Zehlendorf, initiierte Anfang des Jahres 2005 die Wiederbeschaffung der Partitur des Melodrams Die Auswanderer von Oscar Fried. Die Vereinigung für genreverbindende Kunstprojekte e.V. suchte Partner die in der Lage waren, eine Aushändigung, der unter Verschluss in einem Moskauer Archiv lagernde Partitur, zu erwirken. Unter der Regie von Andrea Conrad sollte das Melodram von Oscar Fried, erstmals seit seiner UA 1913 in Berlin, wieder zur Aufführung gebracht werden. Für diese Aufführung plante die Regisseurin den Hangar am Flughafen Berlin Tempelhof für Film (Drehbuch Andrea Conrad), Installationen und großes Orchester in der von ihr gewählten Besetzung mit Christine Gloger für Sprechstimme und den Berliner Symphonikern. In Zusammenarbeit mit dem Konzerthaus Berlin und der Oper Chemnitz wurden von der VgK e.V. mehrfach Anträge auf Förderung in Berlin gestellt. Die Koordination für die Wiederbeschaffung der Partitur übernahm Rolf Stiska.
Die geplante Berliner Aufführung des Werkes 2006 , als multimediales Ereignis im Hangar des Flughafen Tempelhof in Berlin, Regiekonzept, Drehbuch und Projektplanung Andrea Conrad, scheiterte in Berlin nach einjähriger Vorbereitung 2006 an der Haushaltslage Berlins trotz intensiver Bemühungen des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin, Walter Momper. Die Oper Chemnitz, unter der Generalintendanz von Rolf Stiska, finanzierte die Wiederbeschaffung der Partitur aus Moskau, hoffte noch auf das Gelingen der Bemühungen von Andrea Conrad in Berlin und realisierte dann abschließend am 14.03.2007 das Konzert mit der Robert Schumann Philharmonie unter der musikalischen Leitung von Niksa Bareza, Sprechstimme Christine Gloger. Das Regiekonzept für Film und großes Orchester, geplant von Andrea Conrad für den Hangar des Flughafen Tempelhof, fand keine Berücksichtigung in Chemnitz.
Beitragsbild copyright Gunnar Conrad